György
Konrád: Der Besucher Frankfurt: Suhrkamp, 1978. Taschenbuch, 207 Seiten. Mario Szenessy, Übs. Nachwort: Walter Jens – ![]() ![]() |
Ein Sozialamt-Beamter muss über die Anträge und damit
oft über das
Schicksal der Ärmsten entscheiden. Bei seinen Kunden handelt es sich –
das macht der
Ich-Erzähler, Genosse T., überdeutlich – um verdreckte Kranke,
Alkoholiker, Verbrecher, Behinderte, psychisch Kranke. Da nimmt sich das Ehepaar Bandula das Leben und hinterläßt einen verwahrlosten, geistig und körperlich beschädigten Fünfjährigen. Dem Ferenc (Franzl) fehlten bei Geburt die Fontanellen ( ![]() |
In
langen Kaskaden und Reihungen kommen alle
Grausamkeiten und die Sinnlosigkeit der Welt zur Sprache. Ein ethischer
Höhepunkt ist dabei: "Wen man töten darf und wen nicht, wann ja und
wann neine – man kann diese Fragen auch nicht verläßlicher beantworten
als die, ob man am Karfreitag Fleisch essen darf" (S. 101) also wohl
durch Order von "oben", wie es der Ich-Erzähler im Amt gewohnt war. Was Thomas Bernhard durch nervende Wiederholung erreicht, erzielt Konrád durch variantenreiche Beschwörung des Schlechten, Verkommenen, Zerstörten und Bösen in der Welt. Das entwickelt einerseits einen Sog, andrerseits erlahmte auch meine Aufmerksamkeit. Bei allem Pessimismus blitzt gelegentlich Witz und Ironie auf. |
Anmerkungen "Es gibt Zeiten fürs Geborenwerden, und es gibt Zeiten fürs Sterben" (S. 60) erinnert an "Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt", Prediger 1,4 (Kohelet 1,4) Erste deutsche Auflage Der Besucher: Luchterhand, Darmstadt, Neuwied 1969 |
Wer
eine düstere, morbide Darstellung des Prekariats (![]() |
Links |
![]() |
![]() |
![]() |
Thomas Bernhard: ![]() ![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Rezensionen |
![]() |
Literatur |
Bei Amazon nachschauen | |
![]() |
![]() |
![]() |